Leipzig/Ulm – Ein europaweites Forschungsteam unter Leitung der DZKJ-Standorte Ulm und Leipzig hat erstmals umfassende Referenzwerte für das Hormon Leptin erstellt. Die Daten basieren auf mehr als 12.600 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 0 bis 75 Jahren und schließen damit eine zentrale diagnostische Lücke in der Stoffwechselmedizin.
Leptin wird im Fettgewebe gebildet und signalisiert dem Gehirn, wie gut die Energiereserven des Körpers gefüllt sind. Störungen in diesem Regelkreis tragen zur Entstehung von Adipositas bei. Bisher fehlten jedoch alters-, geschlechts- und gewichtsbezogene Vergleichswerte, sodass Laborbefunde oft nur eingeschränkt nutzbar waren.
Die nun veröffentlichten Referenzwerte ermöglichen eine präzisere Beurteilung der Leptinspiegel sowohl bei Menschen mit Normalgewicht als auch bei Übergewicht und Adipositas. Dies ist besonders wichtig für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen, da so seltene genetische Ursachen besser erkannt und Therapien gezielter eingeleitet werden können.
Um die Anwendung in Klinik und Forschung zu erleichtern, hat das Team einen frei zugänglichen Online-Rechner entwickelt. Dort lassen sich individuelle Leptin-Scores unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Pubertätsstatus berechnen.
Koordiniert wurde die Arbeit im Rahmen des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) von Dr. Brandt-Heunemann (Ulm), Dr. Mandy Vogel (Leipzig) und Prof. Martin Wabitsch (Ulm). Die Ergebnisse erschienen im Fachjournal Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism.
Weitere Informationen finden Sie in den jeweiligen Pressemitteilungen des Universitätsklinikums Ulm und der Universität Leipzig.